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Eiger Ultra Trail: Wo Schmerz und Schönheit sich begegnen

Was passiert, wenn Vorfreude, Zweifel, Schmerzen und pure Glücksgefühle aufeinandertreffen – alles innerhalb weniger Stunden? Mein Abenteuer beim Eiger Ultra Trail war nicht einfach ein Lauf über 69 Kilometer und 4400 Höhenmeter. Es war ein emotionaler Ritt durch Höhen und Tiefen, Körper und Kopf, mit einem Finish, das mein Leben verändert hat. Dieser Blogbeitrag erzählt von der Vorbereitung, der Strecke, den Herausforderungen und einem ganz besonderen Moment, der mich noch heute strahlen lässt.

Die Vorbereitungen kurz vor dem Eiger Ultra Trail – Flexibilität ist gefragt

Die letzten zwei Wochen vor unserem grossen Abenteuer, dem Eiger Ultra Trail, liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die 101 Kilometer und 6700 Höhenmeter waren für uns absolutes Neuland – entsprechend akribisch gingen wir ans Werk: Excel-Tabellen für die Verpflegung wurden erstellt, Packlisten geschrieben, Standortinfos für unsere Supporter verschickt und ein eigener Supporter-Chat ins Leben gerufen.

Kurz vor der Abreise füllten wir das Mnstry-Carb-Pulver in beschriftete Säckchen – blau für Lovis, schwarz für mich. Gels und feste Nahrung verpackten wir in Boxen, Taschen und Rucksäcke wurden für die einzelnen Stationen vorbereitet.

Am Vortag des Rennens fuhren wir mit vollgepacktem Auto nach Matten bei Interlaken zu meinen Eltern, wo wir die kurze Nacht bis zum Start um 4 Uhr verbringen würden. Doch zuvor stand noch Organisatorisches an: In Grindelwald holten wir unsere Startnummern ab und posierten voller Stolz bei strahlendem Sonnenschein vor der imposanten Bergkulisse. Die Vorfreude war riesig. Können wir das wirklich schaffen? Unser Traum: gemeinsam die Ziellinie überqueren.

Unsere Supporter bekamen ihre Taschen samt letzter Instruktionen – dann hiess es: Beine hoch und entspannen … zumindest theoretisch. Denn plötzlich informierte uns die Veranstalter-App: Die Strecke wurde wegen angekündigter Gewitter auf 69 Kilometer und 4400 Höhenmeter gekürzt. Enttäuschung mischte sich in unsere Euphorie – hatten wir uns doch so sehr auf die volle Distanz gefreut. Doch auch 69 Kilometer bedeuteten für uns eine immense Herausforderung. Schnell organisierten wir uns neu und passten unsere Planung samt Support-Strategie an.

Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit ging es um 20:30 Uhr ins Bett.

Der Start in die Nacht – Nervosität und Vorfreude

Um 2:15 Uhr klingelte der Wecker – der Moment war da. Wir machten uns bereit für die Fahrt zum Start. Aufgeregt und voller Anspannung standen wir bald mit vielen anderen am Startbogen. Unsere Garmin-Uhren hatten Warnwerte für die maximale Herzfrequenz gespeichert, die wir nicht überschreiten wollten – bei mir war dieser Wert gleich zu Beginn in Reichweite, die Nervosität hatte mich fest im Griff.

Geduldsprobe am ersten Anstieg

Der erste längere Aufstieg zur Grossen Scheidegg wurde zur Geduldsprobe. Das Feld war noch eng gestaffelt, der Weg erlaubte nur eine Einerkolonne – Schritt für Schritt tasteten wir uns langsam voran.

An der Grossen Scheidegg versorgten wir uns neu: Pulver in die Flasks, Wasser trinken – weiter. Doch dann: Ein herber Rückschlag. Einer meiner Leki-Stöcke war defekt, der Arretier-Knopf beschädigt. Noch über 3500 Hm und 59 km lagen vor uns. Lovis überliess mir spontan seine Stöcke, denn er verfügte über mehr Kraft in den Beinen.

Magenkrämpfe, Zweifel und mentale Mantras

Beim erneuten Aufstieg zur First meldete sich mein Magen-Darm-Trakt. Ich fühlte mich unwohl – körperlich und mental. Erste negative Gedanken krochen in meinen Kopf. Doch ich versuchte mich zu stabilisieren: Mit positiven Sätzen und mentalen Mantras. Bei uns Zuhause hing ein selbst gestaltetes Eiger-Ultra-Motivations-Plakat auf dem stand: „Pain is temporary, Glory is forever.” Diesen Satz wiederholte ich, immer wieder.

Hitze, Knieprobleme und der dunkle Moment

Der lange Downhill nach Schwendi war kräftezehrend. Mein rechtes Knie begann zu schmerzen – ein neues, beunruhigendes Signal. Tränen kamen. Ich wollte abbrechen. Doch Lovis redete mir gut zu. Wir ruhten, assen etwas, und beschlossen, weiterzugehen – Schritt für Schritt. Kaum 5 Minuten später hörten wir Anfeuerungsrufe von einem befreundeten Pärchen. Oh, wie mir das gut tat. Wir blieben kurz stehen und tauschten uns aus.

Der Aufstieg zum Männlichen – zwischen Kampf und Hoffnung

Der Aufstieg zum Männlichen wurde zur echten Prüfung. 1300 Höhenmeter, kaum Schatten, pralle Sonne – und die Energiezufuhr blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Ich ging einige Meter voraus. Lovis kämpfte mit der Hitze, doch wir erreichten den Gipfel. Sein Bruder kühlte ihn mit Wasser, Bouillon half gegen den Salzverlust.

Flow auf der Traverse – neue Kraft erwacht

Die Strecke zur Kleinen Scheidegg war wunderschön und technisch gut laufbar. Dunkle Wolken zogen auf, es wurde kühler. Wir spürten erstmals Flow – endlich! Vor der Scheidegg sah ich meine Eltern, die uns mit Gels versorgten. Unsere Verdauung hatte sich beruhigt – frische Energie strömte durch unsere Körper. Der Downhill zur Brandegg wurde zum Rausch, die Natur tobte mit Gewitter und Regen, doch wir flogen geradezu.

Die letzten Meter – Schmerz, Triumph und ein Ring

Pfingstegg wartete noch: 300 Hm auf wenigen Kilometern – ein letzter, brutaler Anstieg, durchschnittlich 34%. Doch wir hatten Reserven. Wir überholten viele andere Läufer:innen, teilten unser letztes Gel und stürmten die finalen Kilometer. Noch 100 Hm – dann war Grindelwald erreicht. Die Menschen jubelten, wir nahmen uns bei den Händen und überquerten strahlend die Ziellinie.

Doch das war nicht das Ende. Lovis holte eine kleine Schachtel aus dem Rucksack, kniete sich vor mich und stellte die Frage aller Fragen. Ich war überwältigt – es war die schönste Überraschung meines Lebens. 💍✨

Meine Learnings für kommende Abenteuer

🔸 Zu Beginn eines Rennens mit frühem, schmalem Pfad: Etwas forscher starten, um weiter vorn im Feld zu sein.

🔸 Vorab mit dem Veranstalter klären, ob Ersatzstöcke erlaubt sind – für den seltenen Defekt-Fall.

🔸 Bei nervösem Start in der Nacht: Kohlenhydratzufuhr behutsam dosieren.

🔸 Wenn der Aufgabeteufel ruft: Keep going – die Energie kann zurückkommen!

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Willkommen auf meinem daniellebewegt Blog!

Ich liebe Trailrunning, lange Distanzen und das Abenteuer in den Bergen. Was als kleine Joggingrunde begann, führte mich über Straßenläufe zu meinem ersten Ultra Trail – und die Begeisterung wächst weiter. Auf meinem Blog teile ich meine Erfahrungen zu Training, Wettkämpfen und mentaler Stärke auf dem Weg zu neuen Herausforderungen.

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